Crossing Currents
I don't care as long as we swing - Druckversion

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I don't care as long as we swing - Cloud Hazley - 11.09.2025

Cloud lachte. Und Cloud tanzte. Sie tanzten alle zu egal welcher Musik, die von dem Wagen dröhnte, der gerade an ihnen vorbei fuhr. Er hatte sich in den buntesten Fummel geworfen, den er auftreiben konnte, und obwohl er sonst nicht so viele Farben trug, fühlte er sich echt wohl damit. Er hatte sich ohne zu fragen am Kleiderschrank seiner Mutter bedient, wohl wissend, dass Clover absolut nichts dagegen hatte. Die Mädels, mit denen er unterwegs war, hatten ihm echte Blumen ins Gesicht geklebt, einige von ihnen würden sich im Laufe des Tages noch verabschieden, weil der verwendete Kleber nicht dem Schweiß würde stand halten können. Sie hatten ihn auch geschminkt und ihm das bunteste Augen-Make-up verpasst, dass er jemals an jemand anderem als einer Drag Queen gesehen hatte. Jemand hatte ihm irgendwann zwischendurch eine dieser Regenbogenflaggen um die Schultern gelegt, aber Cloud hatte sie sich lieber um die Hüften gebunden.


Cloud war 17. Er hielt sich schon für erwachsen, als wüsste er alles, was es über das Leben zu wissen gab, aber im Grunde war er noch ein halbes Kind. Noch konnte er von neuen Eindrücken überwältigt werden. Noch konnte er sich in der seinen Emotionen verlieren, konnte auf den Wirbeln tanzen, die das Leben verursachte. Er hatte Musik in den Ohren und den Beat im Herzen. Und der ganze Stadtbereich war eine einzige Party, auf der sich alle in den Armen lagen und miteinander feierten.


Aber irgendwann siegten die irdischen Bedürfnisse. „Ich geh mir kurz was zu trinken holen“, rief er einem seiner Freunde ins Ohr und bahnte sich einen Weg zu einer der vielen Buden, die einem mit Essen, Trinken, Fähnchen, lustigen Hüten, Kondomen und allem möglichen anderen versorgten. Er steuerte einen Cocktailstand an, immer noch ein helles Strahlen im Gesicht. Cloud war aufgedreht. Cloud war glücklich. Cloud hatte einen der besten Tage überhaupt. Wie konnte man bei dieser Stimmung überall denn auch nicht gute Laune haben? Er bestellte sich einen alkoholfreien Cocktail. Während er wartete wippte er mit dem Fuß im Takt zur Musik. Still zu halten, wenn irgendwo Musik lief, fiel ihm immer so schwer. Aber nach ein paar Minuten konnte er sein Getränk in Empfang nehmen, etwas das unten leuchtend gelb und oben in Richtung Türkis ging. Natürlich mit Schirmchen und Obstscheiben und einem bunten Strohhalm. Heute war alles bunt. Aber der Cocktail war verdammt lecker. Da Cloud sich mit dem vollen Becher in der Hand nicht wieder durch die Menge drängeln wollte, bliebt er erst einmal vor der Bude stehen und nuckelte am Strohhalm. Und beobachtete die Leute.


RE: I don't care as long as we swing - Cooper Bennett - 11.09.2025

Coops war definitiv die Enttäuschung seiner Eltern. Seine Schwester sagte manchmal, dass schon klar sei,
warum nach dem Jüngsten Schluss gewesen war. Meistens kam Cooper damit ziemlich gut zurecht. Oft
mochte er das Gefühl der Rebellion sogar. Vor allem, wenn es so leicht war zu rebellieren, weil seine pure
Existenz einer Revolution im Hause Bennett gleichkam. Er kannte allerdings auch seine Grenzen und so
hatte er sein Outfit heute erst unterwegs vervollständigt. Das Oberteil hatte er in den letzten Wochen
bereits aus mehreren Einzelstücken gebastelt und genäht, so dass er nun ein mehrfarbiges Crop Top hatte,
bei dem pink-orangefarbene dünne Riemchen quer unterhalb seiner Brust verliefen und sich über seinem
Bauchnabel in einer Öse trafen. Dazu trug er eine weite, gelbe Hose, in der er sich gut bewegen konnte. Er
wollte heute feiern und tanzen, frei sein. Er selbst sein. Unterwegs hatte dann noch ein bunter
Blumenkranz in sein Haar gefunden. Dass der Nagellack farblich auf alles angepasst war, stand wohl
außer Frage.

Auf dem Festgelände angekommen, war er dann trotzdem nervös. Und euphorisch. Er hatte bereits mit
kurz mit zwei Typen getanzt, die dann aber beide recht schnell stehen lassen, weil sie ihm einfach zu alt
gewesen waren und war nun auf dem Weg um sich was zu trinken zu holen. Schnell hatte er einen
Cocktailstand gefunden und sich dort irgendein pinkes, alkoholfreies Getränk gekauft, als sein Blick auf
einen Jungen fiel, der etwa gleichalt war. Im gleichen Alter und so schön, dass Coops kaum glaubte, dass
dieser Mensch echt sein konnte. Hätte er sich nicht ab und zu etwas bewegt, man hätte ihn glatt für
Dekoration halten können.

Aber hey: Gott, Mutter Natur, die Gene oder wer auch immer hatten ihn mit einem gesunden
Selbstbewusstsein ausgestattet und so trank er noch einen Schluck, ehe er die Distanz zwischen ihnen
überbrückte. „Hi“, grüßte er dann und strahlte ihn regelrecht an, „kannst du mir vielleicht zeigen, wo man
die Fahnen bekommt? Ich hätte gern eine.“ Hätte er wirklich gerne! Und der Junge trug eine um die
Hüfte, also kannte er bestimmt den Weg. „Und... magst du dann vielleicht zusammen zu einer der Bühnen
gehen und was tanzen?“ Heilige Scheiße, er hatte es hinbekommen den schönsten Menschen, der auf
dieser Erde wandelte, um einen Tanz zu bitten und hatte sich dabei nicht ein einziges Mal verhaspelt. Er
konnte heute wirklich stolz auf sich sein, selbst wenn er jetzt eine Abfuhr kassieren würde. Er trank noch
einen Schluck.


RE: I don't care as long as we swing - Cloud Hazley - 11.09.2025

Cloud bemerkte den Jungen, der ebenfalls seinen Weg zum Cocktailstand gefunden hatte. Er machte ihm ein bisschen Platz, so dass er was bestellen konnte. Allerdings war er gedanklich gerade ganz woanders um ihn sich wirklich genauer anzusehen. Dazu war alles zu grell, zu laut und zu bunt. Wie sollte man da entscheiden wo man zuerst hinsehen, zuerst hinhören wollte? Aber die ganze Zeit wippte Cloud den Fuß im Takt der Musik mit, die zu ihm hinüber wummerte. Sie war so laut, dass er sie beinahe fühlen konnte.

Aus Reflex drehte er sich sofort um, als er das 'Hi' hörte. Und da stand dieser Junge, dem er eben erst Platz gemacht hatte, und Cloud hatte erst gar nicht damit gerechnet, dass er wirklich ihn angequatscht hätte, aber er strahlte ihn so fröhlich an. Er war echt hübsch. Hier liefen viele hübsche Menschen herum, aber das hier war ein besonderes Hübsch. Konnte am Lächeln liegen. Konnte daran liegen, dass das noch ein junger Hüpfer war, der durch seine Jugend noch besonders hübsch war. Konnte auch daran liegen, dass alle Sterne richtig ausgerichtet waren. „Hi“, grüßte er mit einem ähnlich leuchtenden Strahlen im Gesicht zurück. Das Erste, was Cloud auffiel, war das Gesicht. Dann die bunten Klamotten, vor allem das bauchfreie Oberteil. Das mochte er gern. Und dann die Blumen im Haar. War das ein Wink des Schicksals, das sie beide mit Blumen geschmückt waren? Oder einfach nur ein schöner Zufall?

Wo man die Fahnen bekam? Cloud schaute kurz an sich hinunter, dann wieder zu dem Jungen. Leider konnte er nur mit den Schultern zucken. Für die Antwort musste er sich nahe an den anderen lehnen und ihm beinahe schon ins Ohr schreien. „Keine Ahnung, die hat mir jemand gegeben.“ Er würde spätestens morgen bestimmt ganz heiser sein. Egal, das war es ihm wert. Nichts konnte diesen tollen Tag ruinieren. Ob er tanzen wollte? Cloud lächelte noch breiter, wenn das überhaupt noch ging. Tanzen wollte er immer gerne! Allerdings gab es da einen Haken. „Ich bin mit meine Freunden unterwegs. Da vorne.“ Er zeigte in die Richtung wo sie waren. Er konnte in der Menge den lächerlich hohen Hut von einem aus seiner Gruppe ausmachen. Scherzhaft hatten sie gemeint, dass man ihn immer wiederfinden würde und ihn zum gemeinsamen Treffpunkt gemacht, falls man sich aus den Augen verlöre. „Mit wem bist du denn unterwegs?“ Mittlerweile hatten sich kleine Kondenstropfen auf der Außenseite seines Cocktailbechers gebildet, die sich zu größeren Tröpfen zusammenschlossen und ihm über die Finger rannen. „Was ist das für einer“, wollte er wissen und zeigte auf den rosa Cocktail. Sah ja echt interessant aus.


RE: I don't care as long as we swing - Cooper Bennett - 11.09.2025

Die Sonne schien dem Jungen aus dem Gesicht zu strahlen. Wahrscheinlich gehörte der Fremde zu den
glücklichen Menschen, die immer gut aussahen. Sogar wenn sie heulten oder wütend waren. Aber jetzt
gerade, mit diesem Strahlen in den Augen, konnte Coops sich keinen hübscheren Menschen ausmalen.
Automatisch wurde sein eigenes Lächeln noch etwas breiter, reichte bis zu seinen Augen. Da war es auch
fast schon egal, dass er ihm nicht sagen konnte, wo man hier die Fahnen kaufen konnte. „Ich find schon
noch eine“, erklärte er dann also fröhlich.

Sein Blick folgte dem Finger des Fremden. Kaum hatte er den riesigen Hut entdeckt, entkam ihm ein
amüsiertes Lachen. Dann wandte er sich wieder dem Anderen zu. „Verstehe. Verbieten deine Freunde dir
das Tanzen?“, entgegnete er dann mit einem frechen Grinsen im Gesicht. So leicht würde er sich nicht
geschlagen geben. Es konnte doch kein Zufall sein, dass er diesem wunderschönen Wesen heute begegnet
war. Dass sie beide gerade einfach nur fröhlich waren und strahlten, dass sie beide Blumen an sich trugen.
Hier waren Tausende von Menschen, vielleicht sogar Hunderttausende. Und trotzdem waren sie sich hier
über den Weg gelaufen. Das konnte kein Zufall sein.

Mit wem er hier war? Kurz überlegte er. „Mit meinem Blumenkranz“, erklärte er dann und bekam das
Lächeln gerade gar nicht aus seinem Gesicht gewischt. Ihm fehlten Freunde, mit denen er herkommen
konnte. Es war ja gar nicht mal so, dass er in der Schule mit niemandem zurechtkam, aber er fühlte sich
einfach niemandem so verbunden, dass er mit den Leuten hätte herkommen wollen. War vielleicht auch
besser so, denn wer wusste schon, ob er sonst seine neue Bekanntschaft angesprochen hätte?
Dann grübelte er doch kurz. „Weiß nicht so genau. Ich hab einfach aufs Bild gezeigt. Willst du
probieren?“ Fragend hielt er dem Anderen seinen kalten Becher hin. Er hatte kein Problem damit seinen
Drink mit ihm zu teilen. „Ich mag die Blumen in deinem Gesicht“, sagte er dann und verschwieg fürs
Erste, dass er eigentlich alles am Gesicht des Schwarzhaarigen mochte. Man musste ja nicht gleich mit
der Tür ins Haus fallen.


RE: I don't care as long as we swing - Cloud Hazley - 11.09.2025

Sie strahlten sich gegenseitig an, als würde es einen Preis dafür geben. Als gäbe es keinen Grund auch nur
ansatzweise weniger zu lächeln. Als ob sie beide den Tag ihres Lebens hatten. Zumindest Cloud hatte
einen besonders guten Tag. Er hatte Spaß, er war glücklich, und alles war so toll und bunt. Bunt wie ihre
Kleidung, bunt wie die Blumen, die sie schmückten, bunt wie die Regenbogenfahnen, die überall
geschwenkt wurden. „Ja, wir finden bestimmt noch eine für dich.“ Dieser Satz implizierte, dass sie noch
eine Weile ihre gegenseitige Gesellschaft genießen würden.
Er war hübsch, wenn er lachte, fand Cloud. Aber eigentlich war jeder lachende Mensch irgendwie hübsch,
auf seine eigene Art, weil er es äußerst attraktiv fand, wenn jemand Freude am Leben hatte. „Ziemlich
alberner Hut. Aber immerhin auffällig“, meinte er. Dann lachte er selber. „Nein, verbieten sie mir nicht.
Im Gegenteil. Sind fast alles Tänzer.“ Die meisten von ihnen waren Kollegen aus seiner Tanzschule. Und
deren Freunde, Partner und wer sonst noch Lust gehabt hatte mitzukommen.
Der Junge war alleine hier? Cloud schüttelte den Kopf. Heute sollte niemand alleine sein. Würde er ihm
auch noch sagen, da kannte er ja nichts. Aber erst einmal wurde ihm das rosa Getränk unter die Nase. Ob
er probieren wollte? Warum nicht? Cloud nickte enthusiastisch, umfasste die Hand des anderen, die noch
das Glas hielt und probierte. Er konnte nicht genau sagen wonach es schmeckte, aber es war lecker. „Der
ist gut“, meinte er und strahlte dabei. Dann hielt er dem Jungen seinen eigenen Cocktail hin. „Willst du
auch probieren? Das ist irgendwas mit Ananas und Kokos.“ Die gelbe und die türkise Schicht hatten
langsam begonnen sich in der Mitte ein wenig zu vermischen, aber noch sah es sehr hübsch aus.
Konnte man noch mehr lächeln? Bis die Mundwinkel zu den Ohren gingen? Anatomisch nicht möglich,
aber es fühlte sich für Cloud so an als ginge es, als der andere ihm sagte, dass ihm die Blumen gefielen.
„Ich mag dein Oberteil“, antwortete er. Nicht nur, weil es viel Haut frei ließ. „Wenn du alleine bist und
tanzen willst, magst du vielleicht mit zu uns kommen? Hat auch garantiert keiner was dagegen.“ Cloud
hatte nicht einmal groß drüber nachdenken müssen zu fragen.


RE: I don't care as long as we swing - Cooper Bennett - 12.09.2025

„Was tanzt du?“, fragte er sofort interessiert, als die Begleitung des Anderen als eine Gruppe von Tänzern
vorgestellt wurde. Gerade ging er von irgendwas in Richtung Hip Hop aus, weil das modern war und der
Schwarzhaarige einfach sehr modern wirkte. Cool finden würde er aber nahezu alles. Weil seine Laune
heute überragend gut war, würde er sich heute wohl sogar für Line Dance oder so was begeistern können.
Sein Grinsen wurde etwas breiter, als er sich seine neue Bekanntschaft mit Cowboyhut und Chaps
vorstellte. Würde ihm aber wahrscheinlich stehen. Einem Menschen, der so strahlte, stand vermutlich
ohnehin alles.

Natürlich wollte er den Cocktail des Anderen auch probieren. Ananas und Kokos klang ein wenig nach
einer Pina Colada für Teenager. Also nach dem genau passenden Getränk für ihn. Er saugte also kurz an
dem Cocktail und nickte dann schließlich. „Der ist auch echt gut“, stimmte er dann zu, ehe sich ein
kleines Leuchten in seine Augen schlich. „Also... so ganz theoretisch war das jetzt ein sehr indirekter
Kuss oder?“ Immerhin hatten sie ihren Speichel ausgetauscht, was wollte man schon mehr? Außer
natürlich einen sehr praktischen und direkten Kuss. Nein sagen würde er nicht, aber es war ihm gerade
auch zu früh um direkt darum zu bitten. So verzweifelt wollte er dann auch wieder nicht rüberkommen.

„Hab ich selber gemacht“, erklärte er dann auf das Kompliment zu seinem Oberteil hin und man konnte
ihm den Stolz ansehen. Er mochte sein Oberteil nämlich auch und er fand nichts Verkehrtes daran zu
wissen, wenn man etwas gut konnte. Im Gegenteil, Menschen, die dauernd nölten, wie schlecht sie doch
in allem seien, nervten ihn. Er mochte es, wenn jemand ein gesundes Selbstbewusstsein hatte und sich
seinen Stärken bewusst war.
Ob er mitkommen wollte? Natürlich! „Klar, gern. Lass mich nur noch erst das hier austrinken“, erklärte er
dann zufrieden strahlend. Ihm war ja klar gewesen, dass der Tag gut werden würde, aber gerade hatte er
das Gefühl, dass er sogar bombastisch enden würde.


RE: I don't care as long as we swing - Cloud Hazley - 13.09.2025

Doch, er konnte noch mehr lächeln, stellte Cloud fest, obwohl es eigentlich unmöglich sein sollte. Aber der andere wollte wissen was er denn tanzte, und Cloud redete unheimlich gerne über das, was irgendwann sein Job werden würde. „Ballett“, antwortete er. „Ich kann mich verbiegen wie eine Brezel.“ Dann lachte er. Das mit der Gelenkigkeit war etwas, was man gut erzählen konnte, wenn man jemanden ins Bett kriegen wollte, allerdings war das jetzt gerade gar nicht mal seine Absicht gewesen. „Und was tanzt du? Was Bestimmtes, oder einfach nur so?“ Egal, was es war, Menschen, die gerne tanzten, die hatten etwas ganz Besonderes. Es brauchte ein gewissen Maß an Lebensfreude um wirklich tanzen zu können, ob man es jetzt nun wirklich gut konnte oder nicht.

Cloud hatte gar nicht bewusst hingeschaut, aber er beobachtete wie sich die Lippen um den Strohhalm schlossen, wie die bunte Flüssigkeit durch das Plastik nach oben stieg und verschwand. „Ich mag ihn auch.“ Indirekter Kuss? Verrückt, genau das gleiche hatte Cloud eben auch gedacht. Weiter dachte er allerdings noch nicht. Noch kam ihm nicht die Idee diesen Jungen küssen zu wollen, geschweige denn ihn an diesem Abend mit nach Hause zu nehmen. Cloud war nicht hier um auf Biegen und Brechen jemanden abzuschleppen, aber hier waren so viele schöne und fröhliche Leute, wobei für ihn nur der männliche Teil der Besucher von Belang war. Aber wen er so darüber nachdachte, vielleicht hätte er nichts dagegen, wenn sie sich später noch küssen würden. Wenigstens nur einmal um herauszufinden wie sich das anfühlte. Cloud knutschte unheimlich gerne rum.

„Selber gemacht?“ Das Teil sah aus wie gekauft. „Cool! Ist bestimmt toll, wenn man sowas kann.“ Oh, all die Möglichkeiten, die Cloud hätte, wenn er nur nähen könnte. Seine Mutter konnte nähen, aber die fragte er nicht, ob sie ihm irgendwelche Klamotten machte. Sie nähte eher so Kleinzeugs für das Haus, oder Sachen zum Verschenken. In seinem Zimmer hatte er noch Stofftiere, die sie ihm gemacht hatte, als er noch ganz klein gewesen war. „Machst du deine Klamotten öfter selber?“ Er fand das gerade total spannend.

„Das dauert aber viel zu lange, wenn wir hier austrinken“, behauptete Cloud. Wenn er sich noch länger mit dem anderen unterhalten würde, dann würde er heute Abend heiser sein. Ohne vorher um Erlaubnis zu fragen fasste er den Jungen am Arm und zog ihn einfach mit sich, zurück zu den anderen.


RE: I don't care as long as we swing - Cooper Bennett - 13.09.2025

Ballett stand bei den meisten männlichen Teenagern wohl nicht allzu hoch im Kurz und richtig punkten
konnte man da wohl längst nicht bei jedem. Bei Coops war das aber anders. „Du musst bestimmt ne echt
krasse Körperbeherrschung haben“, erklärte er also anerkennend. Na gut: Sein zweiter Gedanke war, ob
der Fremde sich wohl selber einen Blowjob geben konnte, wenn er sich scheinbar so sehr bewegen
konnte. Allerdings kannte er ihn dann doch noch nicht lange und gut genug, dass er diese Frage jetzt
stellen würde. Er hoffte aber, dass er dafür noch einen Zeitpunkt finden würde. Nicht weil er genau diese
Information so dringend haben wollte, sondern weil das bedeuten würde, dass sie wohl über die Pride
Parade hinaus in Kontakt bleiben würde und auch ohne ihn näher zu kennen wusste Coops, dass er das auf
jeden Fall wollte. „Ich tanz einfach nur so. Ich hab als Kind mal Tanzkurse gemacht, aber das war eher,
damit ich meine Eltern auf Hochzeiten oder so nicht blamiere“, erklärte er dann etwas grinsend. Prestige
war in seiner Familie schon immer wichtig gewesen. Seine älteren Geschwister waren sogar bei
Debütantenveranstaltungen dabei gewesen. Etwas worauf er eigentlich keine Lust hatte. Vor allem weil er
nicht derjenige wäre, der das hübsche Kleid anziehen würde.

„Jepp, selber gemacht“, wiederholte Coops dann zufrieden, „und ja, ich mach schon ganz gerne Dinge
selber. Aber die Sachen, auf die ich Lust hab, sind meist nicht alltagstauglich, deshalb mach ich letztlich
viel mehr, als ich selber überhaupt tragen könnte“, erklärte er dann und musste dabei ein wenig
schmunzeln. „Also... wenn du mal wen brauchst, der dir was macht... ich hätte schon ein paar Ideen.“ Sein
Gegenüber sah auch einfach viel zu gut aus, als dass er da keine Idee haben könnte. Bisher hatte er noch
nie für wen Anderes etwas genäht, aber er war sich ziemlich sicher, dass ihm das Freude bereiten würde.
Er lachte etwas, als der Andere ihn kurzerhand am Unterarm packte und mit sich zog, ließ sich aber
letztlich bereitwillig zu dessen Freunde ziehen. Es wurde sich kurz begrüßt, dann trank Coops noch einen
Schluck seines Mocktails, während er dann – und dabei kam er ich mutiger vor als David vor Goliath –
die andere Hand in die seiner neuen Bekanntschaft schob. „Ist das okay? Ich will dich nicht verlier'n.“ Na
gut, das war im Grunde eine kleine Notlüge. Eigentlich wollte er nur wissen, ob der Andere sich denn
auch so gut anfühlte, wie er aussah. Tat er. Wieso war er nur so wenig überrascht?


RE: I don't care as long as we swing - Cloud Hazley - 13.09.2025

Cloud zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Doch schon, muss ja sein, sonst kannst du die ganzen Sachen nicht machen und keine Tänzerinnen heben und so.“ Er trank noch einen Schluck von seinem Cocktail. Ein wenig blieb an seinen Lippen hängen und er fuhr sich mit der Zunge darüber. „Auf was für Hochzeiten bist du denn gegangen, dass du dich als Kind beim Tanzen hättest blamieren können?“ Die Hochzeiten, auf denen Cloud gewesen war, konnte er noch an einer Hand abzählen. Die von seiner Schwester war sehr schick gewesen. Die von seiner Mutter... war so eine Sache für sich. Barfuß, mit einem Schamanen und ganz viel veganem Essen und spirituellem Zeugs. Ganz sicherlich nicht jedermanns Sache. Und die anderen Hochzeiten waren irgend etwas dazwischen gewesen. Aber auf keiner hätte man sich beim Tanzen irgendwie lächerlich machen können, geschweige denn als Kind.

Von den Nähkünsten des anderen war er wirklich begeistert. Nicht, dass er sonderlich viel Ahnung von Technik und so hätte, aber er wusste wie viel Arbeit in Selbstgemachtem steckte. Seine Mom schimpfte manchmal über Leute, die keine Ahnung davon hatten und dachten, dass man das mal eben so raushauen könnte. Cloud wusste Selbstgemachtes zu schätzen. „Wie lange hast du dafür gebraucht?“ Cloud bekam das Angebot, dass der andere ihm auch mal etwas machten könnte, und Cloud grinste ihn fröhlich an. „Sag das nicht zu laut, sonst komme ich noch darauf zurück. Und dann muss ich dich zu meinem neuen besten Freund machen.“ Gerade als er das gesagt hatte wurde er von hinten angestoßen und stolperte fast in seine neuen Kumpel hinein. „Sorry“, kam es von hinter ihm. „Nichts passiert“, meinte Cloud. Er war nicht verärgert. Es war halt auch voll hier. „Ist dir was passiert“, fragte er den Jungen.

Dann zog er ihn mit sich hinüber zu seinen Freunden. Keiner beschwerte sich, alle waren nett zu dem Neuankömmling. Heute hatte gefühlt jeder gute Laune. Das ganze Viertel war eine einzige Party. Automatisch umfasste Cloud die Hand, die sich in seine schob, so warm. Sie passte perfekt hinein. Er schaute erst hinunter, dann in das dazugehörige Gesicht und lachte. „Klar ist das okay. Ich habe dich gerade erst gefunden, da musst du mir nicht gleich schon wieder verloren gehen.“ Er hatte noch überhaupt keine Ahnung was heute noch so passieren würde, aber er wäre offen für alles. Kurz erlaubte er sich den Gedanken, dass es gar nicht mal so schade wäre, wenn er heute niemanden mehr kennenlernen würde, weil er jetzt an diesem Jungen hing. Sein Lächeln war nämlich beinahe genug um alle anderen für Cloud unsichtbar werden zu lassen. „Magst du mit mir tanzen“, fragte er.


RE: I don't care as long as we swing - Cooper Bennett - 13.09.2025

Die Zunge, die sich etwas Cocktail von den Lippen leckte, schickte Coops Gedanken auf weite Reisen in
Gegenden, in denen sie gerade eigentlich nichts zu suchen hatte. Er hatte ja wirklich nicht starren wollen,
aber wie konnte man denn bitte wegsehen, wenn man plötzlich ein lebendig gewordenen Kunstwerk vor
sich stehen hatte? Kurz schluckte er, ehe er seine Gedanken wieder aufs Gespräch lenkte. Worum ging es
noch mal? Ach ja. Hochzeiten! „Alle möglichen. Manchmal kannte ich die Leute gar nicht.“ Seine Eltern
kannten einfach viel zu viele Leute. Auf einige Hochzeiten wurden die Kinder gar nicht mitgenommen,
aber wenn doch, dann vor allem um die Sprösslinge der Welt präsentieren zu können. Dass besagte
Sprösslinge da zu wissen hatte, wie man sich benahm und einfach grundsätzlich eine gute Figur machten
war obligatorisch. „Meine Eltern können da ein bisschen speziell sein“, grinste er dann und hatte keine
Ahnung, wie speziell sie sich einmal verhalten würde. Aber gerade war alles noch Spiel und Spaß. Sogar
die Restriktionen, die es zuhause gab. Einfach weil ein wenig Rebellion spannend war.

„Für das Teil nicht soooo lange, das war recht schnell fertig. Ich musste nur den Teil hier ein paar mal
ändern, weil ich verschiedene Ringe getestet hab“, erklärte er und wackelte kurz mit der Öse, die die
Fäden zusammenführte. Gerade hatte er antworten wollen, dass er nichts dagegen hätte sein neuer bester
Freund zu werden, als der Fremde von hinten angestoßen wurde. Reflexartig streckte er seine Hände aus
um ihn gegebenenfalls aufzufangen. War dann aber zum Glück nicht nötig, das hätte wohl einen
ziemlichen Cocktailunfall gegeben. „Nein, bei mir ist alles okay“, sagte er also und sah fragend zum
Anderen. „Bei dir auch alles okay?“ Klar, das hatte er dem Rempler schon bestätigt, aber Coops
vergewisserte sich lieber selber.

Ohne weitere Unfälle landeten sie dann kurze Zeit später bei den Freunden seiner neuen Bekanntschaft
und die Aufforderung zum Tanzen ließ Coops sich kein zweites Mal geben. „Sofort“, sprach er also, trank
noch einen großen Schluck seines Cocktails und ließ den Becher dann in einen Mülleimer in der Nähe
fallen. Ein kleiner Rest war zwar noch drin gewesen, aber seine Eltern hatten seine Schwestern immer
davor gewarnt nirgendwo Drinks unbeaufsichtigt stehen zu lassen. Das galt wohl auch für Veranstaltungen
wie diese hier. Da kaufte er sich später lieber einen weiteren Drink. „So. Jetzt.“ Er strahlte ihn regelrecht
an. Die Sonne konnte gerade nur neidisch auf ihn herabblicken.